Dienstag, 12. Juni 2012

Bewegendes Gebet

von Martin Luther:

Siehe, Herr, ich bin ein leeres Gefäß,
das bedarf sehr,dass man es fülle.

Mein Herr, fülle es, ich bin schwach im Glauben;
Stärke mich, ich bin kalt in der Liebe.

Wärme mich und mache mich heiß,
dass meine Liebe herausfließe auf meinen Nächsten.

Ich habe keinen festen, starken Glauben,
und zweifle zuzeiten und kann dir nicht völlig vertrauen.

Ach Herr, hilf mir, mehre mir den Glauben und das Vertrauen.
Alles, was ich habe, ist in dir beschlossen.

Ich bin arm, du bist reich
und bist gekommen, dich der Armen zu erbarmen.

Ich bin ein Sünder, du bist gerecht.
Hier bei mir ist die Krankheit der Sünde,
in dir aber ist die Fülle der Gerechtigkeit.

Darum bleibe ich bei dir, dir muss ich nicht geben;
von dir kann ich nehmen.

Amen!

Egal, von wem es ist, aber es gibt immer wieder Zeiten, wo ich mir diese Wort zu Eigen machen kann ...

Montag, 11. Juni 2012

Schule im Wohnzimmer?

Auf meinem Facebook-Account habe ich vor kurzem etwas zum Thema "Homeschooling" oder "Heimunterricht" gepostet. Ich hatte vor nicht allzu langer Zeit im Internet einen älteren Beitrag der ZDF-Dokumentations-Reihe "37 Grad" mit dem Thema: "Unterricht am Küchentisch" gesehen, in der es um zuhause unterrichtende Eltern in Deutschland geht (wo Heimunterricht illegal ist).
Eine der Familien, um die es in dem Bericht geht (hier zu sehen; ich hoffe, man kann den Link öffnen...), die Familie Dudek, ist aus christlich-freikirchlichem Hintergrund, wobei unklar bleibt, welcher Gemeinde oder Gemeinschaft sie denn genau angehören. Sie unterrichten ihre Kinder zuhause und sind dadurch schon mehrfach mit den Behörden in Konflikt geraten (Geldbuße, Androhung von Gefängnisstrafe u.a.). Ihre ältesten beiden Jungs haben mittlerweile die "Schulzeit" abgeschlossen und befinden sich in Lehren von Handwerksberufen. Beide waren bei der mittleren Reife, die an einer staatlichen Schule abgelegt wurde, jeweils die Jahrgangsbesten und beide werden von ihren Lehrmeistern als ordentlich, fleißig, freundlich und höflich beurteilt.
Auf Facebook habe ich mich für das Recht auf Heimunterricht ausgesprochen - mit regelmäßiger staatlicher "Erfolgskontrolle", sprich: Kontrolle des Lernfortschritts entsprechend des Lehrplans. Woha, da schlugen die Wellen hoch - die Warnung vor "Parallelgesellschaften" und "Abschottung" und die übliche Vermutung, diese Kinder könnten keine sozialen Kompetenzen entwickeln, da sie nur mit ihresgleichen umgehen würden.
Seltsamerweise hat keines der europäischen Länder, die das mit dem Heimunterricht lockerer sehen, irgendein Problem dieser Art. Deutschland ist das einzige Land, in dem Schulzwang besteht, und das Gesetz wurde 1938 erlassen - von den Nationalsozialisten, deren Ziel es war, die Jugend auf Linie zu bringen. Seltsam, dass das mit dieser ideologischen Vorbelastung noch nie zur Disposition stand in einem Land, in dem einem schon der Begriff "Autobahn" in Bedrängis bringen kann.
Es geht ja nicht darum, die staatliche Schule abzuschaffen - es geht mir darum, bei entsprechender Eignung der Eltern und unter kompetenter Aufsicht den Eltern auch innerhalb Deutschlands das Recht auf Heimunterricht einzuräumen. Wovor müssen wir denn da Angst haben?
Ich selbst würde meine Kinder nicht zuhause unterrichten; erstens hätte ich dazu gar nicht die Zeit, zweitens bin ich mit der staatlichen Schule, in der sich meine Älteste befindet, bis jetzt zufrieden. Trotzdem finde ich, das wir Deutschen uns da etwas anstellen ...

Dienstag, 5. Juni 2012

Reli oder Nicht Reli?

Meine älteste Tochter nimmt, wie die meisten anderen Kinder auch, am Religionsunterricht ihrer Grundschule teil. Ich sehe das mit gemischten Gefühlen, da ich an meinen eigenen Reli-Unterricht in Schule und Berufsschule eher nicht so tolle Erinnerung habe (wo wir u.a. Stühlerücken und ähnliches geprobt haben oder es um (klar) soziale Gerechtigkeit für irgendeinen Indianerstamm in Nicaragua ging. Das mag ja nicht verkehrt sein, aber so ein bisschen hätte ich nix dagegen, wenn im Reli-Unterricht auch mal über den Inhalt des christlichen Glaubens gesprochen wurde). Highlight war eine Reli-Lehrerin (katholisch - in der Berufsschule gab es einen Religionsunterricht für beide Konfessionen), die uns erzählte, warum Abtreibung so toll sei und es die Rechte der Frauen auf Selbstbestimmung manifestiere.

Meine Tochter macht bis jetzt zumindest bessere Erfahrungen in Reli, da war ich schon ein paar mal überrascht, wie doch im Unterricht ins Detail gegangen wurde. Trotzdem - sollte sich später mal irgend ein Spät-68er im Reli-Unterricht austoben wollen, wird sie ruckzuck abgemeldet. Katechetischen Unterricht hat sie in der Gemeinde schließlich genug.

Noch ein kleiner Treppenwitz zum Schluss: Unlängst kam die Mutter einer Klassenkameradin meiner Tochter zur Reli-Lehrerin und beschwerte sich, dass im Religionsunterricht ja viel zu viel von Gott die Rede sei. Für einen klitzekleinen Moment erwog ich, anschließend zum Mathelehrer zu gehen und mich zu beschweren, dass in seinem Unterricht zu viel mit Zahlen umgegangen werde ...


Montag, 4. Juni 2012

Nur, wer sich selbst führt ...

... kann auch andere führen. Dieses Zitat von Thomas Härry begleitet mich schon einige Zeit. Wir sind als Gemeinde gerade ins Projekt "Glaube am Montag" eingestiegen, in dem es darum geht, seinen Glauben praktisch, erfahrbar und konkret mit in den Alltag zu nehmen.

Das Thema "Disziplin" ist eines, das bei mir, seit ich gläubig bin, immer wieder auf der Tagesordnung steht. Ich kann eine ordentliche Produktivität und Zielstrebigkeit an den Tag legen (glaube ich zumindest), wenn die Parameter dafür vorgegeben sind. Meinen eigenen Alltag richtig einzuteilen, fällt mir schon schwerer - und wenn mir das nicht gelingt, wirkt sich das auch auf meinen Glauben aus. Da fehlt mir die Ruhe und die innere Freiheit, die Stille, sich mit Gottes Wort intensiv zu beschäftigen ohne tausend ablenkende Gedanken im Hinterkopf oder auf Notizzetteln.

Es fängt schon beim Aufstehen an: Schaffe ich es tatsächlich, um 06.00 Uhr oder früher aufzustehen, habe ich Zeit für mich und fange den Tag aus der Ruhe heraus an. Wird es später, bin ich nur noch am Flitzen (allein, um die Kinder für KiTa und Schule klar zu kriegen und dann ins Büro oder zu entsprechenden Terminen zu eilen).
Die richtige Mischung von Disziplin und Muße macht's: Um 06.00 Uhr aufstehen, Ruhe haben, die Aufgaben des Tages meistern und trotzdem noch Zeit zu haben etwa für eine kurze Fahrradtour an den Strand (dauert hier nur ca. 10 Minuten ...) und zurück.
Wie gesagt: Ein Thema, das mich begleitet. Und das spürbare Auswirkungen darauf hat, wie ich meinen Glauben im Alltag lebe - ob entspannt und gelassen oder unter Hetze und unzufrieden.